1. märkischer Wintersporttag in Freienwalde

Brandenburg - Landkreis Märkisch-Oderland (MOL)

 

Horst Sander

 

1. märkischer Wintersporttag 1924 - Ausrichten am Start hinter der “Grünen Tanne” Vor einem Jahr erhielt ich von einer Wanderfreundin eine alte Broschüre des Freienwalder Moorbades. Es waren Stimmungsbilder vom Freienwalder Wintersport dabei. Am 13. Januar 1924 fand im Bereich Brunnental/Sportplatz das große Sportereignis statt.

Folgendes fand ich in der Broschüre: Nahezu alle Berliner Tageszeitungen hatten Sonderberichterstatter entsandt. Die meisten Zeitungen brachten ausführliche Berichte. Es können hier nur kurze Ausschnitte wiedergegeben werden.


Aus dem Aufsatz von Tolf Brandt im “Berliner Lokalanzeiger” vom 14. Januar 1924:
"Der Wettergott war aber mit der Mark gnädig, und Bad Freienwalde erlebte einen großen Wintersporttag, der auf das schöne Hügelgelände Bilder zauberte und stellte, wie sonst nur in Bayern, Thüringen, das Riesengebirge und der Harz sehen. Drei Sonderzüge und überfüllte fahrplanmäßige Züge brachten 3000 Menschen nach Freienwalde. In großen Massenquartieren zogen 1. märkischer Wintersporttag 1924 - an den Hängen der Papenberge die jungen Skiläufer zusammen, es ging lustig, einfach und vom besten Sportsgeist beseelt dort zu. Kein Alkohol - aber Fröhlichkeit! Eine dicke Erbssuppe.

 

Im Kurhaus trafen sich die Aelteren. Dorthin kamen auch die vielen Freienwalder, die das große Ereignis "auskosten" wollten.

Am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein beginnt der Sport. Die Skiläufer haben eine schwere Strecke, an der sie mindestens 50 Min. laufen müssen. Erst gehen die Damen ab. Sie tragen fast ausnahmslos die kleidsame blaue Tracht des Norddeutschen Skiverbandes, die so sportlich und dezent ist, und nicht an modische Allotria mancher Wintersportplätze erinnert.

Am Nachmittag ist der weite, weißschimmernde Grund an der Sprungschanze mit Hunderten von Skiläufern belebt, ein Bild, wie man es sonst nur von den allerbesten Wintersportplätzen her kennt. Die Schanze hat es in sich. In sausender Fahrt kommen die 1. märkischer Wintersporttag 1924 - Am Start der Skiläufer Skifahrer herunter, heben sich sekundenlang wie fliegende Schatten scharf und dunkel in der  weißblauen Luft ab und sausen dann auf der Schneebahn weiter.

Auf der Rodelbahn geht inzwischen in ununterbrochener Reihenfolge Rodel auf Rodel zu Tal, eine tausendköpfige Menschenmenge umsäumt das Ziel, drängt sich hoch hinauf auf die Hügel, deren Schneefarbe nun schwarz bedeckt ist.

Auf allen Wegen Skifahrer und -fahrerinnen, Rodler; auf der kleinen Eisbahn ziehen Schlittschuhläufer ihre Kreise. Frische, junge Gesichter, sehnige Gestalten. Man fühlt, wie diese Jugend leuchtet, so schön wie der strahlende Himmel, so hell wie dieser Wintertag.
Am Abend, als die ersten Sonderzüge zurückfahren, sieht es aus, als ob ein riesiger Heereszug zum Bahnhof wallte. Die spitzen Skier ragen scharf und steil von den Schultern indas Dunkel. Ein Winterlied klingt hier und dort auf. Die kleinen schneebedeckten Häuser, die schöne alte Kirche, geben zum bewegten lebendigen Bilde traulichen Hintergrund.

Der Stettiner Bahnhof ist plötzlich in die Reihe seiner vornehmen Wintersportkameraden, des Potsdamer und Anhalter Bahnhofes, gerückt. Staunend sehen die Berliner  die vielen tausend Sportsleute. Die eben vom Tanz, aus dem Film oder vom Stammtisch kommen, fühlen etwas von dem hellen Winterrausch, Auch im Jahre 2009, 75 Jahre nach dem 1. Märkischen Wintersporttag 1924, gab es in Bad Freienwalde einen Bilderbuchwinter. der aus den Augen der Sportsleute sprüht. Wie sie frisch und frank nach Hause ziehen, machen sie selbst noch in Berlin eine gute Propaganda für den Märkisch. Wintersporttag."

Aus dem "Vorwärts" vom 16. Januar 1924:
"Bei herrlichem Winterwetter fand am Sonntag in Freienwalde a. O. Der 1. Märkische Wintersporttag statt. Eine große Teilnehmerzahl hatte sich eingefunden und die einzelnen Veranstaltungen, insbesondere Skiwettläufe und Rodelrennen,erbrachten interessante Ergebnisse. An einer vom Freienwalder Wintersportverein gebauten Sprungschanze wurde Skisprünge bis zu 15 Metern vorgeführt.”

Aus der "Berliner Morgenpost" vom 14. Januar 1924:
"Der 1. Märk. Wintersporttag  den der Norddeutsche Skiverband in Verbindung mit dem Jugendamt der Stadt Berlin, den Behörden der Stadt Freienwalde und dem Freienwalder Wintersportverein veranstaltete, war ein voller Erfolg. Er hat den Beweis erbracht, daß es in unserer Mark Orte gibt, in denen der Wintersport in jeder Form wie im Mittelgebirge ausgeübt werden kann.”

Wintersporttag Mitte der 50er Jahre in Bad Freienwalde , evtl. allerletzte Veranstaltung. Abgebildeter Springer : Horst Kams, Bad Freienwalde. Ganz oben der Absprungturm aus Beton. Hier befindet sich heute die K40.Aus der "Vossischen Zeitung" vom 14. Januar 1924:
"Mit einem Wort: Der Freienwalder Wintersporttag war die bisher größte und wohl auch interessanteste wintersportliche Veranstaltung in der Mark Brandenburg; sie war eine weitere Frucht der zähen Arbeit führender Berliner Wintersportler, begünstigt durch vortreffliches Winterwetter mit Pulverschnee und Frost bis 13 Grad bei Windstille."

Aus der Berliner Morgenpost" vom 14. Januar 1924:
"Die Schneeverhältnisse waren vorzüglich und das Brunnental mit seinen im Rauhreif glitzernden Bäumen bot das Bild einer herrlichen Winterlandschaft."
Auch an einigen Tagen in der 1. Dekade des Januars 2009 hatten wir ein ähnliches Wetter wie im 75 Jahre zu vor und konnten die verschneite Natur in ihrer Schönheit genießen.

 

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