Altranft

Brandenburg - Landkreis Märkisch-Oderland (MOL)

 

kirche

Woher der Ortsname stand ist heute nicht mehr bekannt. Zwei Möglichkeiten stehen zur Auswahl. Zum einen kann man den Namen vom Mittelhochdeutschen ableiten. So bedeutet er Bärlauch. Oder, leitet man den Namen vom Niederhochdeutschen ab, so bedeutet er: Brotrinde. Man geht davon aus, dass dieses Gebiet um Altranft bereits 1700 v. Chr. Besiedelt wurde. Heutige Funde aus der Bronzezeit, der Zeit der Ostgermanen und der Slawenzeit deuten darauf hin. Einer dieser Münzfunde wird beispielweise auf 1075 nach Chr. Datiert. Heute ist der Ort ein Stadtteil von Bad Freienwalde. Gewiss ist aber, dass der Ort die Vorsilbe Alt- 1762 bekam als ebenfalls Neuranft entstand. Seither lebten Ackerbauern und Fischer im Ort. 1375 waren bereits 28 Ackerhufen urkundlich als Ramfft bekannt, die im Landbuch von Kaiser Karl IV niedergeschrieben sind. Ein Lehnbrief der Herren Arnold und Claus Malchow deutet allerdings darauf hin, dass dieses Dorf um 1400 zeitweise unbewohnt war. Als Lehen vom Herrn Heine Pfuhl war Altranft um 1450 offenkundig nicht von selbständigen Bauern bewohnt, obgleich in einem Dokument von 1451 ganze 23 Fischer erwähnt werden.

Als Fachwerkbau entstand 1574 die erste Kirche im Ort, die 1752 durch eine Kirche im barocken Stil ersetzt wurde. 1652 wurde das Dorf von Jacob von Pfuhl an Wolf Friedrich von Bomsdorf verkauft, der die ersten Meliorationserbeiten nach dem Dreißigjährigen Krieg ausführen ließ und das Herrenhaus von 1600 zum barocken Schloss umgestaltete. Im Jahre 1776 lebten immer noch 20 Fischerfamilien in Altranft. Gutsherr Samuel von Marschall, der von 1739 zehn Jahre in Ranft lebte, war übrigens damaliger Vorsitzender der Kommission zur Trockenlegung des Bruchs. Er hatte zu dieser Zeit auch das Besitzrecht des Gutes. Durch die Trockenlegung trat die Landwirtschaft immer mehr in den Vordergrund und die Fischerei verschwand allmählich.

Der Graf Wilhelm Werner von Hacke erwarb das Gut 1820 von Heinrich August von Marschall, das bis 1916 im Besitz der Grafen von Hacke bleib, die auch den etwa 3,5 ha großen Schlosspark unter Leitung von Peter Joseph Lenne´ anlegten. Unter der Herrschaft der Grafen von Hacke wurde auch ein 1724 entstandener Anbau des Schlosses wieder abgerissen und ein zweiflügliger Neubau errichtet, der bis heute erhalten blieb.

park

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Heinrich Wertheim das Gut 1916 kaufte und noch im selben Jahr an Carl Eschenbach verkaufte.

Immobilien wurden eben zu jeder Zeit gehandelt. Letzt­end­lich wurde der Gutbezirk 1928 aufgelöst und an die Gemeinde übergeben.

1838 begann der Abbau von Braunkohle in mehreren Gruben in der Umgebung, der 1904 auf Grund von zu geringen Erträgen wieder eingestellt wurde, wie auch die 1881 eröffnete Brikettfabrik wieder geschlossen wurde. 1859 entstand eine Spritbrennerei und 1861 eine Zuckerfabrik, von der heute auch nur noch ein Ortsname hinweist.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen Umsiedler in das Schloss ein und die landwirtschaftlichen Flächen wurden im Zuge der Bodenreform an Landarbeiter, Kleinpächter und Umsiedler verteilt bis es 1952 zur Gründung der ersten LPG kam. Das Schloss ging 1949 in den Besitz des Landes Brandenburg über, die dieses nach dem Auszug der Umsiedler als Schule, Schulhort, Kinderkrippe, Gaststätte, Bibliothek und Kurhaus nutzte.

Brandenburgisches Freilichtmuseum Altranft
16259 Altranft/Schloss
Tel.: 03344 – 41 43 00
www.freilichtmuseum-altranft.de

Überall in Altranft findet man historische Bauten, die als Museumsstätte aufwändig und liebevoll hergerichtet worden sind. Ganz Altranft ist Freilichtmuseum, das die Lebensweise vergangener Generationen lebendig widerspiegelt. Wie zum Beispiel ein Fischerhaus von 1700, ein Spritzenhaus von 1864, ein Wasch- und Backhaus von 1880, ein Fischerhaus aus dem 18. Jahrhundert mit Schwarzer Küche und auch der Berg-Schmidt-Hof von 1830 mit verschiedenen Gebäuden aus verschiedenen Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts als zusammenhängendes Ensemble, sowie eine Schmiede von 1910. Die Gebäude und die Dorfstruktur sind stumme Zeugen der Geschichte des Oderbruchs und stehen teilweise noch an ihren ursprünglichen Plätzen. Erwähnenswert sind auch die Feldsteinscheune von 1805, die Dorfschule in einem Mittelbauernhaus von 1850 und ein Horizontalsägegatter. Die historischen Gebäude beherbergen auch originale Ausstellungsstücke die sehr authentisch etwas über die bäuerliche Lebensweise erzählen.