Wappen von Zechin

Zechin

Brandenburg - Landkreis Märkisch-Oderland (MOL)

 

 

Panorama Zechin

 

Erstmals urkundlich erwähnt wird Zechin slawischen Ursprungs „Zechyn“ 1313 und hat heute um die 700 Einwohner. Einige Funde im und um den Ort belegen allerdings, dass die Siedlung bereits viel früher bestanden hat. Die damaligen Bewohner Zechins hielten sich mit ihrem Vieh auf den beiden Anhöhen Garnischberg etwa 2,5 Km östlich und den Sauberg auf um sich vor Angriffen zu schützen. Bei Grabungen fand man Überreste aus der Steinzeit, die belegen, dass dieses Gebiet bereits ca. 2.000 Jahre vor Christi besiedelt war.

ZechinDer Margraf Waldemar vereinigte dann 1313 das Dorf Zechin mit dem Bistum Lebus, das vom Ritter Badelow gekauft wurde. Um 1400 hatte das Dorf Zechin, laut eines noch vorhandenen Verzeichnisses 12 Häuser. Bis zur Trockenlegung war der Fischfang die Haupteinnahmequelle der Zechiner. Die Bewohner jener Zeit waren Wenden, die rings um ihre Häuser Wälle aus Dung aufschütteten, die bis zum Dach reichten, um sich vor dem Hochwasser zu schützen, was den Verkehr mit Kähnen von außerhalb äußerst mühselig und beschwerlich machte.

Die Bevölkerungszahl wuchs bis 1737 auf nahezu 400 Menschen an, die neben der Bauernwirtschaft, eine Mühle und eine Schmiede betrieben. Außerdem gab es drei Hirten, einen Rademacher und einen Leinenweber. Eine große Feuerbrunst legte den Ort in der Nacht vom 29. Zum 30. Oktober 1769 in Schutt und Asche. 1785 wurde Zechin dann von einer großen Überschwemmung heimgesucht.

Um 1800 herum gehörte Zechin dann zum Domänenamt Wollup. Ferner besaß Zechin einen Lehnschulzen, eine Schule und einer Filial-Kirche von Golzow. Ein zweiter großer Brand vom 12. November 1804 zerstörte Zechin erneut.

FreibadDa 1826 die Schülerzahl auf 264 anstieg, wurde direkt neben der Kirche ein neues Schulgebäude mit drei Klassenzimmern errichtet. Das war auch die Zeit als die Zechiner sehr wohlhabend waren. Bereits 1831 hatte Zechin 4 Bäckereien, 4 Fleischer, 7 Tischler, 9 Schneider, 6 Schumacher, 4 Schmiede und 9 Geschäfte bzw. Krämerläden. Es wurden 5 Webstühle, 3 Wind- und Ölmühlen betrieben, sowie ein Gasthof und 2 Krüge.

Die alte Fachwerkkirch brannte 1838 komplett ab, sodass der Baumeister Gersdorf unter begutachtender Mitarbeit des berühmten Architekten Karl-Friedrich Schinkel eine neue Kirch entwarf, die dann 1840 eingeweiht wurde. Die Kirche als einfacher, verputzter Backsteinbau stand auf einen Feldsteinsockel und hatte einen Westturm im Rundbogenstil mit einem Pyramidendach. Wie auch das Altarbild in der Kirche von Genschmar hatte auch die Zechiner Kirche ein gleiches barockes Altargemälde. Schon 1845 riss ein Sturm das Turmdach wieder herunter, sodass der Kaiserstuhl vollständig abgenommen wurde. Die Kirche wurde somit nochmals umgestaltet.

Ein zweites Schulgebäude, das bis 1992 als solches genutzt wurde, ist 1861 errichtet worden. Zu dieser Zeit schwankte die Einwohnerzahl Zechins sehr. So waren es 1875 etwa 2100 und 1895 nur noch 1680. Allein 1866 starben bei dem Ausbruch der Cholera im Ort 100 Menschen. Zechin erfährt zu Beginn des 20. Jh. eine immense Entwicklung dessen Grundstein bereits 1815 mit dem Ölfruchtanbau und den Zuckerrübenanbau des Johann Gottlieb Koppe gelegt wurde, dem eine Zuckerfabrik in Friedrichsaue folgte.

KegelbahnWährend der Kämpfe um die im Frühjahr 1945 wurde die Kirche so stark beschädigt, dass nur die Umfassungsmauern und der Turmstumpf übrig blieb, die dann später als Baumaterialien für den Aufbau von Wohnhäusern abgetragen wurden. Nahezu 95% von Zechin war nach der Angriffswelle der Roten Armee zerstört. Der Wiederaufbau begann nur sehr zögerlich und der stadtähnliche Charakter Zechins wurde nie wieder erreicht. Die nächste Katastrophe  ließ nicht lange auf sich warten und kam 1947 in Form eine Überschwemmung als die Dämme bei Reitwein brachen.

Von nun an prägte das Bild und die Entwicklung des Ortes der größte Arbeitgeber, die 1953 gegründete LPG „Vorwärts zum Sozialismus“ für die nächsten Jahrzehnte. So befand sich in Zechin eine Wilhelm-Pieck-Gedenkstätte da der spätere 1. Präsident der DDR 1894 als Geselle in der einstigen Tischlerwerkstatt Berwig tätig war.

Zechin setzt heute auf den Tourismus. So gibt es eine moderne Kegelbahn, einen Reiterhof der Agrargenossenschaft „Oderbruch“ und ein naturgespeistes Freibad, die den Strukturwandel versuchen. Zahlreiche Wanderwege zu den Oderwiesen zum Biotop „Zechiner Ferche“, zum Genschmarer See und dem Naturidyll „Sanssouci“ locken viele Besucher in die Region dessen Haupterwerbszweig immer noch die Landwirtschaft ist.